Zum Nachdenken

Nachdenk 1

Zehn Bitten eines Hundes

 

Pfote  Mein Leben dauert zehn oder zwölf Jahre.

Pfote  Jede Trennung von Dir wird für mich Leiden bedeuten. Bedenke dies, ehe Du mich anschaffst!

Pfote  Gib mir Zeit zu verstehen, was Du von mir verlangst!

Pfote  Pflanze Vertrauen in mich – ich Lebe davon!

Pfote  Zürne mir nie lange und sperr mich zur Strafe nicht ein!

Pfote  Du hast Arbeit, Dein Vergnügen, Deine Freunde – ich habe nur Dich!

Pfote  Sprich manchmal mit mir! Wenn ich auch Deine Worte nicht ganz verstehe,
               so doch die Stimme, die sich an mich wendet!

Pfote  Wisse: Wie immer an mir gehandelt wird – ich vergesse nie!

Pfote  Bedenke, ehe Du mich schlägst, dass meine Kiefer mit Leichtigkeit die Knöchelchen in Deiner Hand
                zu zerquetschen vermögen – ich aber keinen Gebrauch davon mache!

Pfote  Eh Du mich bei der Arbeit unwillig schimpfst, mich bockig oder faul nennst, bedenke:
                 – vielleicht plagt mich ungeeignetes Futter, vielleicht war ich auch zu lange der
                   Sonne ausgesetzt oder habe ein verbrauchtes Herz!

Pfote  Kümmere Dich um mich, wenn ich einmal alt werde – auch Du wirst einmal alt sein.
                  Geh jeden schweren Weg mit mir!

Pfote  Gehe jeden schweren Gang mit mir! Sage nie: „ Ich kann so etwas nicht sehen"
                  Oder „ Es soll in meiner Abwesenheit geschehen.“

  Alles ist viel leichter für mich, mit DIR !!!

Nachdenk 3

Achtung: Hundehändler sind überall!!!
-Die Geschichte von Lea-

Ich weiss nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin. Es war eng und dunkel und nie spielte
ein Mensch mit uns.

Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr dünn.
Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder und Schwestern. Die meisten von ihnen
waren plötzlich gestorben.

Als sie mich von meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so traurig.
Meine Milchzähne waren kaum durchgestossen und ich hätte meine Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging ihr so schlecht.

Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das Geschrei meiner Schwester
und mir ihnen auf die Nerven gingen. So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht.

Wir kuschelten uns aneinander und fühlten wie wir beide zitterten, ohnmächtig vor Angst.
Niemand kam, um uns zu trösten.

All diese seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche - wir sind in einem “Pet-Shop”, einem Laden, wo es viele verschiedene Tiere gibt. Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen. Wir
hören auch das Wimmern von andern Welpen. Meine Schwester und ich drücken uns eng
zusammen in dem kleinen Käfig.

Manchmal kommen Menschen uns anschauen, oft ganz kleine Menschen, die sehr fröhlich
aussehen, als wollten sie mit uns spielen.

Tag um Tag verbringen wir in unserem kleinen Käfig. Manchmal packt uns jemand und hebt
uns hoch um uns zu begutachten. Einige sind freundlich und streicheln uns, andere sind grob und
tun uns weh. Oft hören wir sagen “Oh, sind die süss, ich will eines”, aber dann gehen die Leute wieder fort.

Nachdenk 6

Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben. Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie das Leben aus dem dünnen Körperchen gewichen ist.

Als sie sie am Morgen aus dem Käfig nehmen sagen sie, sie sei krank gewesen und ich sollte
verbilligt abgegeben werden, damit ich bald wegkomme. Niemand beachtet mein leises Weinen,
als mein kleines Schwesterchen weggeworfen wird. Heute ist eine Familie gekommen und hat
mich gekauft!

Jetzt wird alles gut ! Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH entschieden haben.
Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei und das kleine Mädchen trägt mich ganz
zärtlich auf den Armen. Ihr Vater und Mutter sagen, ich sei ein ganz süsses und braves Hundchen.
Ich heisse jetzt Lea.

Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich,
was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel,
viel Liebe. Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner
als mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu spielen.

Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte. Ich bekam einige
Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre ok,
dann entspannte ich mich. Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu
sagen, sie sahen ganz bestürzt aus. Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von Dysplasie E
und von Herz zwei. Er sprach von wilden Züchtern und dass meine Eltern nie gesundheitlich
getestet worden seien. Ich habe nichts von alledem begriffen aber es war furchtbar, meine Familie
so traurig zu sehen. Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild
und stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will. Ich
möchte so gerne ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und Mutter
sprechen über mich. Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen.

Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam, was ist los? War ich böse? Sind sie
am Ende böse auf mich ? Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zärtlich. Ach wenn nur diese
Schmerzen aufhörten ! Ich kann nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchens ablecken aber wenigstens erreiche ich seine Hand.

Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle,
wie sehr sie mich lieben. Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt sich
heute viel Zeit und ist sehr freundlich, und ich empfinde etwas weniger Schmerzen. Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein kleiner Stich...

Gott sei dank, der Schmerz geht zurück.

Ich fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit. Ein Traum: ich sehe meine Mama, meine Brüder
und Schwestern auf einer großen grünen Wiese. Sie rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen
gibt, nur Friede und Glück. So sage ich meiner Menschenfamilie Auf Wiedersehen auf die einzige
mir mögliche Weise: mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.

Viele glückliche Jahre wollte ich mit Euch verbringen, es hat nicht sein sollen. Statt dessen habe
ich Euch so viel Kummer gemacht. Es tut mir leid, ich war halt nur eine Händlerware.

in ewiger Treue Eure Lea

©1999 J. Ellis - bewilligte Übersetzung von E. Wittwer

 

Liebes Herrchen

Am Morgen bist Du sehr früh aufgestanden und hast die Koffer gepackt. Du
nahmst meine
Leine, was war ich glücklich!!! Noch ein kleiner Spaziergang vor dem Urlaub -
hurra!
Wir fuhren mit dem Wagen, und Du hast am Straßenrand angehalten, die Tür ging auf, und du hast einen Stock geworfen. Ich lief und lief, bis ich den Stock gefunden und zwischen meinen Zähnen hatte.
Aber als ich zurückkam, warst du nicht mehr da! In Panik bin ich in allen
Richtungen gelaufen, um Dich zu finden aber vergebens! Ich wurde immer
schwächer von Tag zu Tag.

Nachdenk 2Ein fremder Mann kam, legte mir ein Halsband um und nahm mich
mit.
Bald befand ich mich in einen Käfig und wartete dort auf Deine
Rückkehr.
Nein, Du warst es nicht - es war der Mann, der mich gefunden hat.
Er brachte mich in einen Raum - es roch nach Tod. Meine Stunde war gekommen
Geliebtes Herrchen, ich will, daß Du weißt, daß ich mich trotz meines Leidens, das Du mir angetan hast, noch stets an Dein Bild erinnere.

Und falls ich noch einmal auf die Erde zurückkommen könnte - ich würde auf dich zulaufen, denn

ICH HATTE DICH LIEB!!!

 

Wie konntest Du?

Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich dich mit meinen Mätzchen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Kind" und trotz einer Anzahl von gekauten Schuhen und einigen Sofakissen, die ich "ermordete", wurde ich dein bester Freund. Wann immer ich "ungezogen" war, zeigtest du mir mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest Du?"
- aber dann hattest du dich sofort erweichen lassen und rolltest mich zur Seite, um meinen Bauch zu kraulen. Meine Aufenthalte in der Wohnung wurden während deines Studiums
an dich im Bett ganze nahe anschmiegte und dir zuhörte, wie du im Schlaf gesprochen hattest und ich glaubte, dass das Leben nicht vollkommener sein könnte. Wir gingen in den Park, um dort lange spazieren zu gehen oder um herumzutoben, wir fuhren mit dem Auto irgendwohin, kauften uns ein Eis (ich erhielt nur den Rest der Waffel mit ein wenig Eis, weil, "zuviel Eiscreme ist für Hunde nicht gesund", sagtest Du), und ich hielt im Sonnenstrahl, der durch
die Balkontüre ins Wohnzimmer hinein schien, ein langes Schläfchen und wartete so, bis du
von der Arbeit nach Hause kamst.

Nachdenk 5

Allmählich verbrachtes du mehr Zeit auf der Arbeit als zu Hause mit mir, um "Karriere" zu machen. Auch verbrachtest du nun sehr viel Zeit damit, um einen "menschlichen Partner" finden zu können. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei Liebeskummer und deinen Enttäuschungen und freute mich ebenso mit dir, als du Erfolg bei einer Frau hattest.
Sie, jetzt ist sie deine Ehefrau, ist kein "Hundeliebhaber", aber trotzdem begrüßte ich sie in unserem Heim, respektiere sie und zeigte ihr, dass ich sie mag. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!

Dann kam die Zeit, in der Babys zur Welt kamen. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war
von der glatten Haut und vom angenehmen Geruch des Babys fasziniert, so dass auch ich sie bemuttern wollte. Aber du und deine Frau dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden und sie verletzen könnte. Daher musste ich die meiste Zeit nun verbannt in einem anderen Raum verbringen, Oh, wie ich sie lieben wollte, aber es war mir vergönnt, denn ich war ein "Gefangener der Liebe". Während sie anfingen zu wachsen, wurde ich ihr Freund. Sie zogen an meinem Fell, griffen auf wackeligen Beinen nach mir, stießen ihre Finger in meine Augen, forschten an meinen Ohren und gaben mir Küsse auf meine Schnauze.

Ich liebte alles an ihnen, besonders ihre Berührungen, weil Deine so selten wurden. Ich war soweit, dass ich die Kinder notfalls mit meinem Leben verteidigen würde. Ich war soweit, in
ihre Betten zu schleichen, um ihren Sorgen und geheimsten Träume zuzuhören. Zusammen
mit ihnen das Motorengeräusch deines Autos zu erwarten, während du in die Einfahrt fuhrst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Brieftasche ein Foto von mir und erzähltest mit vollem Stolz über mich. Die letzten Jahre antwortest du nur noch mit "Ja" und wechselst das Thema. Ich war früher "Dein Hund" und bin heute "nur ein Hund"!

Dann hattest Du eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt, und du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Du hattest für dich und deine Familie die richtige Entscheidung zu finden, obwohl es einmal eine Zeit gab, in der
"ich" deine Familie war.

Mann oh Mann, hatte die Autofahrt Spaß gemacht, bis ich bemerkte, wo wir angekommen waren. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Furcht und nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden wüde. Die beiden Damen hinter der Theke zuckten mit den Achseln und zeigten dir
einen geschmerzten Blick. Sie verstanden die Wirklichkeit, der ein Hund mittleren Alters gegenüberstand, ja sogar ein Hund mit "Papieren", Du hattest die Finger deines Sohnes von meinem Halsband lösen müssen, während er weinend schrie "Nein Papa, bitte lass mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Ich wunderte mich in diesem Moment nur, wie du ihm gerade Lektionen über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortlichkeit beibringen konntest. Zum Abschied gabst du mir einen Klaps auf den Kopf, vermiedest dabei, mir in
meine Augen zu schauen und lehntest höflich ab, mein Halsband und meine Leine mitzunehmen. Du hattest einen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen! Kurz nachdem du gegangen warst, sagten die zwei netten Damen, dass du vermutlich Monate voraus vom Umzug wusstest und somit auch eine Möglichkeit vorhanden gewesen sein musste, einen
"guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten ihre Köpfe und fragten sich.....
"Wie konntest Du?"

Die beiden netten Damen widmeten uns ihre ganze Aufmerksamkeit, wann immer es ihre Zeit zuließ. Sie fütterten uns täglich und ausreichend, aber ich verlor meinen Appetit bereits vor Tagen. Anfangs, wann immer jemand an meinen Gehege vorbei ging, hetzte ich zur Frontseite und hoffte, dass du es bist, dass du deine Meinung geändert hättest und dass alles nur ein böser Traum war, oder ich hoffte, dass es zumindest jemand sein würde, der mich mögen könnte,
der mich retten würde.

Aber die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den liebenswerten, kleinen und so tolpatschigen Welpen aufnehmen konnte. Weltvergessen in meinem eigenen Schicksal zog ich mich in einer weichen Ecke zurück und wartete ab.

Eines Tages, es war am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man holte mich ab, ich ging über
einen langen Korridor, bis ich an dessen Ende einen Raum betrat. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau plazierte mich auf einen Tisch, kraulte meine Ohren und erklärt mir, dass
ich mich nicht zu sorgen hätte. Mein Herz schlug in voller Erwartung auf das, was da kommen sollte.

Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl der Entlastung. Mir, dem Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Gemäß meiner Natur war ich mehr um die nette Frau besorgt, als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie eine Belastung trägt, die tonnenschwer sein musste. Sie plazierte leicht einen Aderlass um mein Vorderbein, während eine Träne ihre Wange hinunterkullerte. Ich leckte ihre Hand in der gleichen Art und Weise, wie ich es bereits Jahre vorher tat, um dich
zu trösten. Sie schob sachverständig die hypodermatische Nadel in meine Vene.

Nachdem ich den Einstich und den Eintritt der kühlenden Flüssigkeit in meinen Körper verspürte, lehnte ich mich schläfrig zurück, schaute dabei in ihre freundlichen Augen und murmelte: "Wie konntest Du?". Möglicherweise verstand sie meine Hundesprache, denn sie sagte, "Es tut mir leid!". Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht ignoriert, missbraucht oder verlassen würde.
Einem Platz, an dem ich mich nicht verstecken müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts,
der so anders sei als auf Erden.

Mit meinem letzten Bissen von Energie wedelte ich mit meinem Schwanz und versuchte ihr
so zu sagen, dass mein "Wie konntest Du?", nicht gegen sie gerichtet war. Ich dacht an dich, mein geliebtes Herrchen. Ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Möge jeder
dir in deinem Leben immer diese Loyalität zeigen.

 

Nachdenk 4
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